Psyche und Gehirn

Kurzinfo

Unüberschaubar viele chemische Stoffe sind im Gehirn wirksam und beeinflussen sich gegenseitig. Dieser sogenannte Gehirnstoffwechsel steht in Beziehung zu erleben, Verhalten und Denken. Ist der Mensch gesund, so befindet sich der Gehirnstoffwechsel im Gleichgewicht.

Detailinfo

Gerät dieses ins Wanken, so kommt es zu psychischen Störungen.
Nach heutiger Erkenntnis ist der Veränderung des Gehirnstoffwechsels zwar nur einer von mehreren Krankheitsfaktoren - beispielsweise für eine Schizophrenie. Trotzdem können mit Medikamenten, die auf den Gehirnstoffwechsel wirken, sogenannten Psychopharmaka , psychische Prozesse beeinflusst werden. Zum Teil wird allerdings die günstige Veränderung, die solche Medikamente hervorrufen, mit Nebenwirkungen erkauft, denn auch andere als die angesteuerten Stoffwechselvorgänge im Gehirn werden beeinflusst und damit ins Ungleichgewicht gebracht.

Die Psyche verstehen

Einige Begriffe sind für das Verständnis psychischer Vorgänge und das Zustandekommen psychischer Krankheiten von besonderer Bedeutung. Sie sollen im Folgenden kurz erläutert werden.

Das Bewusstsein

Der Mensch ist sich seines Seins bewusst - zumindest, solange er wach ist. Ist das Bewusstsein gestört, so kann er mit anderen Menschen
keinen Kontakt aufnehmen. In der Medizin werden verschiedene Arten von Bewusstseinsstörungen unterschieden: Bewusstseins Einschränkungen von der Benommenheit bis zum Koma (der vollständigen Bewusstlosigkeit) und Bewusstseinsveränderungen wie die Eintrübung (Verwirrung), die Verengung oder die Erweiterung. Ins Bewusstsein gelangt nur ein Bruchteil von dem, was an Sinneseindrücken und Erlebnissen tatsächlich vom Gehirn erfasst wird, der weitaus größere Teil bleibt im Unbewussten.

Das Unbewusste

Das Unbewusste nimmt alle Sinneseindrücke und Erlebnisse auf. Außerdem steuert es eine Reihe von Handlungen: Während man beispielsweise einer Musik aufmerksam zuhört, kann man, ohne bewusst darüber nachdenken zu müssen, eine Jacke anziehen, tanzen oder Auto fahren. Einige Inhalte gelangen aus dem Unbewussten »an die Oberfläche«, ins Bewusstsein. Andere beeinflussen unerkannt Fühlen und Handeln. Auch können bewusst wahrgenommene Vorgänge ins Unbewusste verdrängt werden - ein Schutzmechanismus, der besonders bei unangenehmen und belastenden Ereignisshäufigkeiten in Kraft tritt. Einfluss auf das Handeln behalten verdrängte Inhalte allerdings weiterhin, auch wenn ganze Phasen aus dem Leben eines Menschen »gestrichen« und nur mit größter Mühe und unter Schmerzen wieder bewusstgemacht werden können.

Affektivität und Antrieb

Unter der sogenannten Affektivität wird die Gesamtheit der Gefühle, Stimmungen und Affekte (kurzzeitige, intensive Gefühlsabläufe)
verstanden. Bei affektiven Psychosen ist die Affektivität eines Menschen grundlegend gestört. Als Antrieb wird eine vom Willen weitgehend unabhängige Kraft bezeichnet, die vorantreibt, Energie und Lebendigkeit erzeugt. Gehemmt ist der Antrieb zum Beispiel bei der Depression.

Das Ich-Erleben

»Das bin ich« kann scheinbar jeder mit größter Selbstverständlichkeit sagen. Doch der Satz drückt vielschichtige Empfindungen aus: sich eins zu fühlen mit dem Menschen, der man vor Jahren war, genauso wie mit dem, der man jetzt ist, eine klare Grenze ziehen zu können zwischen sich und anderen. Bei psychischen Krankheiten wie beispielsweise der Schizophrenie kann das Erleben des eigenen Ichs gestört sein.

Die Persönlichkeit

Die Grundlage der Persönlichkeit ist angeboren. Im Lauf von Kindheit und Jugend entwickelt sie sich und ist auch im weiteren Leben stetem Wandel unterworfen. Bestimmte Züge der Persönlichkeit bleiben jedoch zeitlebens erhalten. Treten psychische Merkmale der Persönlichkeit so stark hervor, dass der Betroffene oder seine Umgebung stark darunter leiden, spricht man von einer Persönlichkeitsstörung.

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