Erkennen und Verhindern von Kindesmissbrauch

Kurzinfo

Unter sexuellen Übergriffen versteht man die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an sexuellen Aktivitäten, denen sie nicht verantwortlich zustimmen können, weil sie deren Tragweite noch nicht erfassen können

Detailinfo

Gewalt an Kindern ist ein weltweites Problem. Es zieht sich durch alle sozialen
Schichten.

Gewalt an Kindern ist vielfältig und umfasst körperliche, seelische und sexuelle
Misshandlungen sowie Vernachlässigung. Von körperlichen und seelischen Misshandlungen
sind zumeist Kinder zwischen 0 und 4 Jahren betroffen, bei sexuellem Missbrauch überwiegt
die Gruppe der 6- bis 13-Jährigen.

Die Täter kommen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle aus dem Verwandten- und
Bekanntenkreis des Opfers.

Unter sexuellen Übergriffen versteht man die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an
sexuellen Aktivitäten, denen sie nicht verantwortlich zustimmen können, weil sie deren
Tragweite noch nicht erfassen können.

Was fällt unter sexuelle Gewalt:

obszöne Redensarten
zur sexuellen Erregung anfassen
pornographische Fotos
Berührung des Intimbereichs
Zwang zum Geschlechtsverkehr

Typische Verletzungen / Misshandlungen bei Kinder:

auffällig große oder mehrfach vorhandene Blutergüsse
außergewöhnliche Verbrühungen (ganze Gliedmaßen)
Verbrennungen (z.B. von Zigaretten, Bügeleisen, ...)
mehrere Knochenbrüche unterschiedlicher Art
Verletzung der Mundhöhle oder Zähne durch Schläge
Verletzungen im Intimbereich

Psychische Misshandlung (Vernachlässigung): Mit psychischer Misshandlung sind Handlungen
gemeint, die das Kind zwar nicht in seiner körperlichen Integrität verletzen, ihm aber
seelischen Schaden zufügen, der mit jenem bei körperlicher Misshandlung vergleichbar
ist. Im Detail betrachtet, erleidet ein Kind seelische Gewalt beispielsweise dann, wenn es
ständig gedemütigt, verspottet oder kleingemacht wird. Aber auch Gleichgültigkeit und
Ignorieren sind seelische Gewalt. Gravierend sind auch Vorgehensweisen wie Einsperren im
Keller, alleine lassen, Isolieren oder dauernde Drohungen.

Die wichtigste Maßnahme ist es, das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen von Kindern und
Jugendlichen zu stärken und ihnen Wege zu vermitteln, wie sie Anzeichen von Gewalt früh
genug erkennen und auf Grenzüberschreitungen rasch reagieren können.

Fragen zum Selbstschutz der Kinder:

WER darf mich WO berühren?
WIE fühle ich mich in dieser Situation?
WIE zeige ich meine Grenzen eindeutig?
WIE spreche ich meine Gefühle richtig aus?

Folgende Auffälligkeiten können stumme Signale und verdeckte Hilferufe sein, denen
nachgegangen werden sollte:

Schlafstörungen, Albträume, Bettnässen
auffallende Angstzustände, Angst vor Erwachsenen
Festklammern, nicht mehr allein sein wollen
Rückzug in Fantasiewelten
selbstberuhigende Schaukelbewegungen
Kontaktabbrüche bisheriger Freundschaften
Ablehnung von Zärtlichkeiten
sexualisiertes Verhalten
raue, sexuell gefärbte Umgangssprache
unerklärbare Gewichtsveränderungen, Essstörungen
plötzliche, nicht erklärbare Veränderungen des Verhaltens
Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall in der Schule
bei älteren Kindern: Alkohol - und Drogenmissbrauch, kriminelle Handlungen, v.a.
Diebstähle, Missbrauch an kleineren Kindern (Weitergabe der eigenen Qual)

Hilfe für gewaltbetroffene Kinder

Kinder sprechen in der Regel nicht über sexuellen Missbrauch. Das hat verschiedene
Gründe:

Sie geben sich selbst die Schuld,
sie gehen davon aus, dass ihnen sowieso niemand glauben würde,
sie schämen sich dafür, missbraucht worden zu sein,
oder sie werden von den Tätern durch Drohungen bewusst zum Schweigen gebracht.

Hier finden Sie professionelle Hilfe:

Hotline für gewaltbetroffene Kinder Tel.: 0800/24 02 68

Die Möwe – Unabhängiger Verein für minderjährige Opfer von seelischer, körperlicher und
sexueller Gewalt und deren Bezugspersonen Tel.: 0800/80 80 88

Bild von Kindesmissbrauch kann körperlich aber auch psychisch erfolgen.
Kindesmissbrauch kann körperlich aber auch psychisch erfolgen.